Frederics Speaker klangen etwas anders, etwas böser.. Bose sozusagen. Sie hatten gerade die Autbahn verlassen und bogen nun in eine Reihenhaussiedlung ein. Der Walfisch am Haken hinter ihm zappelte gelegentlich mit den Armen, möglicherweise um anzudeuten, dass die 110Km/h auf der Bahn für ein solches Gespann dann doch etwas flott waren. Seine Beifahrerin hatte zwar ein paar mal leicht besorgt über die Schulter geschaut, dann aber gelacht. Der Junge auf der Rückbank genoß die Fahrt ganz offensichtlich und wippte im Takt der Bässe. 3AM - Eternal, Drei Uhr morgens, für immer! KLF kam im Auto sogar noch geiler. Drei Uhr morgens... Vor kurzem war das noch Frederics beste Jagdzeit gewesen. Wenn alle anderen sich ihre Füße bereits plattgetanzt hatten , oder besoffen in der Gegend herumtorkelten war für ihn große Erntezeit. Oft war er der einzig nüchterne in der ganzen Disko und bot dann ritterliche Fahrdienste an. Jetzt war es gerade einmal 18Uhr und alle Anwesenden waren nüchtern, vielleicht abgesehen von Werner. und das half wenig.Das hier war ein Level höher und mußte auch nicht zwangsläufig zum Erfolg führen. Es war beinahe eine Herausforderung. Aber eben nur beinahe. Frederic hatte das Trio, das er nun chauffierte instinktiv richtig gedeutet . Die Dicke hieß Marie und war die Mutter des Jungen, der heute Geburtstag hatte. Und die Hübsche war die scharfe Tante des Kleinen und hieß Sabine. Die weitere Vorgehensweise ergab sich völlig logisch.
Auf Werners Hof parkte ein teilzerlegter Porsche 924 unter dem zwei haarige Beine hervorlugten. Der Junge war natürlich sofort begeistert - vom Porsche, nicht von den Beinen - Es war klar, dass er seine Mutter nun dazu nötigen würde eine Weile zuschauen zu dürfen. "Darf ich?"
Die Dicke nickte entnervt, die Fahrt hatte sie mürbe gemacht und gegen einen Geburtstagswunsch konnte sie sowieso nichts machen. Werner war unter dem Hausfrauenporsche hervorgekrochen und wischte sich die verschmierten Hände an einem Lappen ab. Er rollte mit den Augen als er Frederic erblickte. "Immer mit die Weibers hier!", flüsterbrüllte er in seine Richtung und griff seine Hand. Frederic lachte. "Tach Werner. Dat sin`Bekannte von mir. Den Opel hat`s zerlecht, kannse ja ma angucken, wa?"
"Wat gibbet denn?", wollte Werner wissen und schielte auf das knappe Höschen der Hübschen.
"Nen Kasten Bier, dachte ich?", meinte Frederic.
"Nee, dat passt schon, gucken wa späta. Ich mein, wat hatta?"
"Schlauch ab oder sowat.", Fredric hob bedeutungsvoll die Brauen.
"Ach so, ne. Schlauch ab! Dat ist übel!", Werner nickte verständnisvoll, "Da kommse am besten in zwo, drei Stunden widda."
Der Junge quängelte und die Mutter gab schließlich nach. "Klar kann de Ullige mithelfen! komm ma her.. ich zeich dich dat..."
Fredric deutete auf seine Uhr. "Magst du auch solange hierbleiben? Ich müßte nochmal kurz nachhause, danach könnte man sich ja einen Eiskaffee oder sowas genehmigen?"
Sabine war nicht vollkommen dämlich, hatte ihn natürlich längst durchschaut. Aber da es ein wirklich verdammt heißer Tag war und weil er sich mit der Nummer so viel Mühe gegeben hatte... Außerdem sah dieser Kerl verdammt lecker aus.
"Ach verdammt! Fahren wir!", resignierte sie und fing sich einen verwirrten Blick ihrer Schwester ein. "Eiskaffe klingt gut!"
Die Dicke unterdrückte ein neidvolles Schnauben. Eiskaffee klang wirklich gut!
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